In
den beiden letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts reisten in
Deutschland zahlreiche alternative Circus(-Theater)-Shows, die
Elemente der Artistik und anderer Formen der Kleinkunst, des
Musizierens sowie des (experimentellen) Theaters miteinander
verbanden.
Die
Erscheinungsformen dieser Projekte waren sehr vielfältig. Meist
handelte es sich um junge Menschen, die vom „Circusleben“ als
alternative Lebensweise angezogen waren und mit Idealismus und
Kreativität ausglichen, was ihnen bisweilen an Talent und Können fehlte.
Einige dieser Neuerer suchten Kontakt zu Mitgliedern traditioneller Circusfamilien, so die Initiatoren des Berliner "Tempodroms" um Inge Moessinger, die eng mit Paul Busch, dem Enkel von Paula Busch, sowie in den Anfangsjahren mit der Familie von Erwin Frank(ello) zusammenarbeitete und deren Tiernummern engagiert hatte. Star des Programms war der riesige Elefantenbulle "Tibor", zu dem Erwins Sohn Sony ein besonders inniges Verhältnis hatte. Irene Mossinger ließ sich von Erwin Frank zudem als Schulreiterin und in der Haustierdressur ausbilden.
Auch Frieder Nögge produzierte sein aufwändig vorbereitetes „Manegentheater Salti
Nögge“ gemeinsam mit Circusleuten. Die Zusammenarbeit der Familie von Alfred Scholl mit Nögge, dem
Teatro Dimitri und weiteren Künstlerinnen und Künstlern im Jahr 1990 währte jedoch nur sehr kurze Zeit.
Etwas langlebiger waren einige der vielen kleineren Alternativ-Projekte, die zumeist keinerlei Beziehung zum traditionellen Circus pflegten. Ihre heutigen Nachfolger haben oftmals andere (künstlerische) Ansätze; bisweilen versprüht eine kleine Truppe wie der fast schon anachronistisch anmutende „Convoy Exceptionell" aber noch den besonderen Charme der Alternativkultur in den 80ern.
siehe
auch:
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