Die Popularität des Circus
wurde immer wieder für Veranstaltungen genutzt, die mehr oder weniger mit der Unterhaltungsform
zu tun hatten, unter deren Namen sie firmierten. Die Spanne reichte von
Zelt-Discos, die als „Musik-Circus“ fungierten, bis hin zu reinen
Verkaufsveranstaltungen.
Parteien engagierten
bisweilen Circusse für kleine Wahlkampf-Tourneen. So präsentierte die SPD 1984 mit
dem Material und Artisten des Circus Williams-Althoff einen
„Europawahl-Circus“. Das Plakat gestaltete Klaus Staeck unter Verwendung eines
Friedländer-Plakates für den Gentleman-Jongleur „Salerno“ vom Beginn des 20.
Jahrhunderts. Der berühmte Artist und Flugpionier jongliert hier,
im zweiten Jahr der Kanzlerschaft Helmut Kohls, mit Birnen - darunter eine faule - statt Bällen.
Das "Circusleben" und die artistische Künste begeisterten immer wieder Menschen, die sich in
alternativen Lebensformen versuchten. Die daraus entstandenen Alternativcircusse begründeten in Frankreich die Entwicklung zum „Cirque
Nouveau“. In Deutschland waren die um 1990 durchaus zahlreichen Projekte der alternativen Circus-Szene i.d.R. recht kurzlebig, hier kamen nachhaltige Neuerungen direkt aus dem artistischen Umfeld (Flic
Flac) oder auch aus dem bürgerlich-künstlerischen (Roncalli).
Die dänischen Komiker und
Circusfans Ostergard und Jensen griffen in ihrer reisenden Zeltshow viele
circensische Elemente auf, ohne die Bezeichnung Circus zu nutzen. Sie nannten
ihr kleines, aber feines Unternehmen wenig publikumswirksam „Hundeshow“.
Mittlerweile präsentiert Flemming Jensen folgerichtig und mit Erfolg den „Circus Nemo“.
... eines der langlebigsten alternativen Circusprojekte: Der 1980 gegründete "Fabrik-Circus" des "Internationalen Kulturcentrums UfaFabrik" heißt heute "UfaCircus". |
1994 |
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