Während weite Teile der
polnischen Kunst von den 1950er bis in die 1980er Jahre dem „Sozialistischen
Realismus“ verpflichtet waren, nutzten die Plakatkünstler Freiräume, die aus
dem Nischendasein ihres Genres, das als vermeintlich nicht vollwertige
Kunstform nur wenig (Be-)Achtung fand, erwuchsen. Als die polnische Schule der
Plakatkunst dann zu einem Begriff in der internationalen Kunstszene avancierte,
wurde sie staatlicherseits nicht nur toleriert, sondern auch gefördert.
Ein anderer Grund für diese
Entwicklung war paradoxerweise, dass das Plakat im sozialistischen Wirtschafts-
und Kulturbetrieb weitgehend seiner eigentlichen Funktion enthoben war. Es
diente nicht mehr in erster Linie als Werbe-, sondern vornehmlich als künstlerisch
gestaltetes Informationsmittel. Nicht zuletzt bei vielen Circusplakaten traten gestalterische Aspekte sogar völlig in den Vordergrund und die künstlerische Arbeit wurde insbesondere infolge ihrer weltweiten Beachtung zum Selbstzweck.
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Tadeusz Jodlowski 1965 |
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Jan Sawka 1974 |
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