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Donnerstag, 21. November 2019

Varieté und Revue - elfter Exkurs


Apollo Varieté- und Operettentheater Augsburg - Briefkopf-Illustration um 1912

Im Europa des 20. Jahrhunderts trugen unzählige Stätten der „Leichten Muse“ wie Cabarets, Revue- und Operettentheater, Varietés, Kinos und auch Circusse  den Namen des Gottes Apollo, der römischen Ausgabe des griechischen Apollon - dabei war er nicht nur der Gott der Künste, sondern u.a. auch der Sittlichkeit und Mäßigung...
Varietés mit dem Namen Apollo gab es beispielsweise in Köln, Augsburg, Halle/ Saale oder kurze Zeit in Stuttgart. Die größten  Apollo-Varietés des deutschsprachigen Raums befanden sich in Wien, Düsseldorf, Bochum (das später angesehene Schauspielhaus) und Nürnberg. Auch das Berliner Apollo-Theater fungierte zu Beginn als Varieté, etablierte sich dann jedoch vornehmlich als Operettenhaus. 
In Wien konkurrierte mit Ben Tiebers Apollo-Theater ein zweites Groß-Varieté neben dem berühmten "Ronacher", das diesem sogar zeitweise den Rang ablief. Seit 1929 ist das „Apollo“ ein Kino.
Das 1899 eröffnete, 3000 Plätze umfassende Düsseldorfer Apollotheater galt als eines der führenden europäischen Varietés der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, konzipiert war es jedoch gleichermaßen als Circusbau mit Stallungen für über 100 Pferde. Die Manege befand sich unter dem Parkett, dessen Boden für Circusvorstellungen entfernt wurde. Auch die Möglichkeit zur Verwandlung in ein Wasserbassin war gegeben. So traten im Apollotheater neben den größten Akrobaten, Clowns und Magiern ihrer Zeit auch Dompteure wie Richard Sawade und Claire Heliot oder die Schulreiterin Therese Renz auf.
Die Nutzung des Gebäudes als Varieté überwog dabei von Beginn an, zudem diente es als Stätte für Konzerte, Revuen, Sportveranstaltungen, Kinovorstellungen, Operetten und anderer Unterhaltungsangebote. Nach der weitgehenden Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde das Theater mit einem völlig neuen Erscheinungsbild, aber unter Beibehaltung der Maße des Zuschauerraums wieder aufgebaut und vielfältig, vor allem aber als Filmtheater, genutzt. Eine Spezialität des Hauses waren kombinierte Varieté- und Kinovorstellungen. Mitte der 1960er Jahre erfolgte der Abriss des Baus. 1997 eröffnete Bernhard Paul in Düsseldorf an anderem Standort ein neues Varieté "Apollo".
Den größten Circus dieses Namens betrieb seit 1942 Emil Wacker, der 1942 auch das Leipziger Battenberg-Varieté erwarb und in „Apollo-Varieté“ umbenannte. Das Gebäude fiel bereits im Folgejahr einem Bombenangriff zum Opfer.

1920 (Entwurf von Otto Dura)

1952 (Entwurf Ruth Busse)

1943

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