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Dienstag, 6. März 2018

Circusfreund


1960

Viele bildende Künstler hatten ein Faible für den Circus. Der bedeutende Buchillustrator Wilhelm Martin Busch (1908-1987) war darüber hinaus - wie auch der Schweizer Grafiker Hans Falk - ein ausgesprochener Circusliebhaber, dessen Interesse am Sujet weit über seine „künstlerische Verwertung“ hinausging. So schrieb er sehr lesenswerte Betrachtungen über das Wesen des Circus bzw. der Artistik. Vor allem aber verstand es Wilhelm M. Busch wie kaum ein zweiter dieses Wesen zeichnerisch einzufangen. Einige seiner Circus-Illustrationen weisen den durchkomponierten, elegant-leichten Stil seiner Buchillustrationen auf, andere sind betont skizzenhaft ausgeführt: „Was dabei als beinahe abstrakt anmutendes Lineament auf dem Papier entsteht, ist nicht reproduzierte Wirklichkeit, trotz des Bemühens, Erlebtes möglichst treffend wiederzugeben. Es ist etwas Neues, gleicht einer Arabeske zum Thema Circus. Es hat etwas Spielerisches, ist eher ein Kunststück, als daß man es Kunst nennen dürfte. Der Zeichner wäre gar nicht böse, fände sich sogar verstanden, wenn man in ihm beim Anblick dieser Skizzen eher den 'Artisten mit dem Bleistift' als den Künstler sähe.“ Reinhard Tetzlaff/ Bernhard Claußen (Red.): Circus in Hamburg. Teil II. Hamburg 1997, S.75


Die zahlreichen Skizzen in seinem Buch „Geliebter Circus“ verdeutlichen,
 was Wilhelm M. mit „beinahe abstrakt anmutendes Lineament“ meinte. 

2005 widmete sich eine Ausstellung des „Westfälischen 
Pferdemuseums“ in Münster dem Künstler und brachte 
dabei Postkarten mit ausgewählten Werken heraus.  

Wilhelm M. Busch illustrierte zahlreiche literarische Klassiker,
 wobei er sich intensiv mit den Texten auseinandersetzte. 
Seine virtuosen Bleistiftzeichnungen zu Edmund de Goncourts 
Artistenroman „Die Brüder Zemganno“ zählen sicher auch 
wegen des Sujets zu seinen besten Buchillustrationen. 

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