Bild- sowie direkte und indirekte Textzitate nur unter genauer Quellenangabe!

Montag, 23. März 2015

Etikettenschwindel


Auffällig ist 's ... (1964)

Offensichtlich werbeträchtige und zumeist völlig willkürliche Eigenbezeichnungen von westlichen Circusunternehmen als „National- oder Staatscircus“ kommen zwischenzeitlich immer wieder einmal in Mode – zuletzt ließ sich die Familie Wille für ihren Circus „Carl Busch“ den Zusatz „Deutscher Nationalcircus“ schützen. Aber auch unsere Nachbarländer verfügen in der Regel über einen „Nationalcircus“.
Die Assoziationen bzw. die Erwartungen, die solche vermeintlich bedeutungsvollen Bezeichnungen beim Publikum wecken sollen, liegen auf der Hand.
Der berühmteste und erfolgreichste „Nationalcircus“ ist zweifellos der Schweizer Circus Knie. Andere „Nationalcircusse“ wurden im deutschsprachigen Raum vor allem durch die Familie Althoff betrieben, so führte Elfie Althoff in der Nachfolge des Circus Rebernigg lange Jahre den „Österreichischen Nationalcircus“, ihr Bruder Carl reiste zwischenzeitlich als „Californischer Nationalcircus“. Der der bedeutenderen Althoff-Linie entstammende Franz Althoff präsentierte in den 1990er Jahren in Deutschland ganz offiziell den „Moskauer Staatscircus“; seine Tante Carola Williams nannte ihr Unternehmen in den 60er Jahren in Zusammenarbeit mit einer spanischen Circusdirektion „Spanischer Nationalcircus“.
Besonders auf Auslandstourneen geben sich Circusunternehmen gerne als „Nationalcircusse“ ihres Landes. Der Circus „Heros“, betrieben von Mitgliedern der großen, aber außerhalb Italiens weitgehend unbekannten Circusdynastie Togni, reiste beispielsweise in den 60er Jahren in Deutschland und den Niederlanden als „amerikanischer National- oder Staatscircus“. 

1971 (Casaro)

Von 1940 bis zu seiner Einstellung im Jahr 1957 firmierte der Circus
 von Amédée Ringenbach als "Cirque National".

Diese erstmals 1960 genutzte interessante Grafik ziert ein
Programm von 1966.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen