Kiew vor 1965 |
Die
Circuskunst genoss in der Sowjetunion hohes Ansehen und der
Staatszirkus unterhielt in allen großen Städten repräsentative
Circusgebäude, die den staatlichen Theatern und Opernhäusern in
ihrer Bedeutung für die kulturelle Versorgung der Bevölkerung
gleichgestellt waren. Die Architekten hatten insbesondere in den
1960er und 70er Jahren beim Bau neuer Circusse bisweilen
vergleichsweise freie Hand und es entstanden Bauten, deren
Architektur in vielen Fällen auch heute noch sehr modern, mitunter
futuristisch wirkt. Einige dieser anspruchsvollen Entwürfe wurden
dabei gleich für neue Bauten in mehreren Städten verwendet. Viele
der zu ihrer Entstehungszeit hochmodernen Circusse auf dem Gebiet der
ehemaligen Sowjetunion haben dabei durchaus historische Wurzeln –
darunter die hölzernen Circusbauten der russischen Circus-Pioniere
Dimitri und Akim Nikitin.
Während die vielen erstklassigen russischen Circusplakate der 1960er bis 70er Jahre in ihrer graphischen Qualität den weit bekannteren Exemplaren der „Polnischen Schule der Plakatkunst“ zumindest ebenbürtig sind, sind die Titel der gefalteten Programmzettel in der Regel einfach gestaltet. Der Einfallsreichtum der Grafiker verleiht ihnen trotzdem einen ganz besonderen unverwechselbaren Charme.
Kharkov, vermutl. frühe 1970er
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