Die hier abgebildeten, so unterschiedlichen Circus-Grafiken haben eine interessante Gemeinsamkeit: Es handelt sich um Arbeiten von Gebrauchsgrafikern, die sich späterhin einen Namen als bekannte Kinderbuch-Illustratoren gemacht haben:
Hans A. Reyersbach gehörte zu den talentierten Nachwuchsgrafikern, die für die Druckerei Friedländer in den frühen 1920er Jahren signierte Plakate auf der gestalterischen Höhe der Zeit schufen. Einen eigenen Stil entwickelte der Autodidakt Reyersbach während seiner kurzen Karriere als Plakatentwerfer, in der er vor allem Circusplakate für Paula Busch gestaltete, nicht. Seine Arbeiten zeigen sich hingegen von einigen bekannten Gebrauchsgrafikern seiner Zeit beeinflusst. Nach verschiedenen beruflichen und geographischen Stationen emigrierte das jüdische Ehepaar Reyersbach 1940 unter abenteuerlichen Umständen von Paris in die USA. Mit seiner Kinderbuchreihe „Coco, der neugierige Affe“ wurde Reyersbach als „H. A. Rey“ weltberühmt.
Franz
Josef Tripp verdiente in den 1950er Jahren seinen Lebensunterhalt
als (Buch-)Illustrator und Werbegrafiker, so schuf er u.a. den
abgebildeten Programmheft-Titel für den Circus Fischer. Tripps in
den 1960er Jahren erstellte Illustrationen für Kinderbuchklassiker
wie die Jim-Knopf Bücher von Michael Ende oder „Die Kleine Hexe“ bzw. die Räuber Hotzenplotz-Bände von Otfried
Preußler avancierten zu Klassikern ihres Genres und die Bilder sind
im breiten Bewusstsein ähnlich eng mit den Büchern verbunden wie
die Zeichnungen von Walter Trier für Kinderbücher Erich Kästners.
Eines
der bei kleinen Kindern beliebtesten Bücher ist der 1989 erschienene
Titel „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den
Kopf gemacht hat“. Illustrator dieses in zahlreichen Sprachen
erschienenen Bestsellers ist Wolf Erlbruch. Für das Programmheft
des Circus Roncalli gestaltete der in den 70ern und frühen 80ern vor
allem als Werbeillustrator tätige Erlbruch eine Tabak-Anzeige, die
viel vom Charme dieses Circus in seinen frühen Jahren widerspiegelt.
Die rasch ansteigende Popularität Roncallis zeigt sich auch darin,
dass die Anzeige bald schon in zahlreichen Zeitschriften mit einer
jugendlichen, „alternativen“ Leserschaft geschaltet wurde.
Tripp |
Erlbruch |
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